Auf der #LiMA15 im September ist Claire Horst wieder mit dabei – „Diskriminierungsfreies Schreiben“ findet am Donnerstag, den 24. September statt. Mehr dazu im Programm.
Dazu hier noch einmal unser #LiMA15-Fragment vom März. Viel Spaß beim Lesen.
Diskriminierungsfreies Schreiben als Kursangebot auf einem linken Medienkongress, das scheint erst einmal vollkommen unnötig. Ist es nicht eine Selbstverständlichkeit, niemanden zu diskriminieren? Eine Antwort von Claire Horst.
Klar, überzeugte Rassisten und Homohasserinnen werden auf der LiMA eher nicht erwartet. Von diskriminierendem Verhalten und diskriminierenden Äußerungen ist aber niemand frei. Manchmal ist es uns gar nicht bewusst, dass wir andere ausschließen – weil wir von uns selbst ausgehen und die Bedürfnisse anderer gar nicht bemerken.
Ein relativ aktuelles Beispiel dafür ist die Kinderbuchdebatte. Sehr vielen, vor allem weißen Lesern und Journalistinnen leuchtet es überhaupt nicht ein, warum bestimmte Begriffe rassistisch sein sollen. Sie selbst finden sie ja auch nicht verletzend.
Auch der Vorstoß von Lann Hornscheidt hat viele Menschen geärgert. Hornscheidt lehrt Gender Studies an der HU und möchte weder als Frau, noch als Mann definiert werden. Hornscheidts Vorschlag, als alternatives Pronomen zu den gängigen »sie« und »er« ein »x« einzuführen, löste überschäumende Hasskommentare im Internet und in den Feuilletons vieler Zeitungen aus.
Die diesjährige LiMA stellt einen weiteren Aspekt in den Mittelpunkt: Menschen mit Behinderungen fühlen sich oft falsch dargestellt – wenn sie überhaupt Erwähnung finden. Von Leichter Sprache haben viele Schreibende noch nie gehört.
Ist das nicht alles viel zu anstrengend? Und: Allen kann ich es sowieso nicht recht machen…
Es gibt keine Patentlösungen – weder gibt es allgemeingültige Regeln für eine nichtdiskriminierende Sprachverwendung, noch lässt sich ganz eindeutig festlegen, wer denn nun wie über was schreiben »soll«. Darum soll es auch nicht gehen.
Stattdessen diskutieren wir verschiedene Ansätze, um Ausschlüsse zu verringern – und werden uns sicherlich nicht immer einig sein. Vielleicht finden wir aber schöne Alternativen zu den Formulierungen »Sprecher« und »Teilnehmer« auf der LiMA-Webseite? Vielleicht finden sich Vorschläge, wie Texte einschließend und trotzdem lesbar sein können?
Claire Horst hat Literaturwissenschaften und Philosophie studiert, sie arbeitet als freie Journalistin und Kulturmanagerin. Auf der #LiMA15 gibt sie unter anderen den Kurs »Diskriminierungsfreies Schreiben«.