Autor: Hendrik Zörner Dieser Beitrag erschien zuerst am 10. August 2015 auf dem Blog des DJV.
Die Hauptpersonen in der aktuellen Landesverrats-Affäre sind keine altgedienten Redakteure einer überregional erscheinenden Zeitung oder eines Nachrichtenmagazins, sondern die Macher eines vergleichsweise jungen Online-Portals. Mit der Veröffentlichung von Dokumenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz haben Markus Beckedahl und Andre Meister einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung der NSA-Affäre geleistet. Mit den Ermittlungen wegen Landesverrats haben Ex-Generalbundesanwalt Harald Range und Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen eine intensiv geführte Debatte über die Pressefreiheit ausgelöst.
In dieser Diskussion ist wie selbstverständlich die Rede davon, dass es sich bei Netzpolitik.org um ein Online-Medium und bei Beckedahl und Meister um Journalisten handelt. Nur die FAZ macht hier Fragezeichen. Blogger seien keine Journalisten, so der Tenor mehrerer Beiträge aus den letzten Tagen. Ach, wirklich nicht? Im Journalismus wurde diese Frage vor etwa fünf Jahren diskutiert – und schließlich entschieden: Wenn sie journalistisch arbeiten, recherchieren, Sorgfalt walten lassen, sind Blogger sehr wohl Journalisten. Das stand lange vor der Netzpolitik-Affäre fest. Die Landesverrats-Ermittlungen haben Beckedahl und Meister zudem in den journalistischen Adelsstand befördert. Was also soll der Versuch bezwecken, Blogger in die journalistische Schmuddelecke zu rücken?
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Foto: Markus Winkler (CC BY 2.0) https://flic.kr/p/wxmQCe