Jörg Staude, freier Journalist und Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des LiMA e.V., wird auf der LiMA15 den Kurs »Headlines – die Kunst der guten Überschrift« leiten (am Donnerstag, 26. März 2015). Hier bereits jetzt einige Gedanken zum Thema kreative Headlines und eine Vorschau auf den Workshop.
Wie kommt man auf so eine Überschrift: »De-Fragmentierung«? Wie bei allen guten Headlines musste Einiges zusammenkommen: Ideensuche, Assoziationen, das Nachdenken in Team – und am Ende hatte jemand den entscheidenden Einfall.
Für Außenstehende erscheint das Finden solcher Überschriften mitunter sogar ein wenig mysteriös. Kann es dafür Regeln geben oder gar erfolgversprechende Vorgehensweisen? Journalisten und Autoren suchen oftmals schon recht verzweifelt lange nach passenden Überschriften. Der Anforderungskatalog an diese scheint auch endlos: Die Überschrift soll aufregend sein, den Leser sofort einfangen, aber natürlich auch über den Inhalt des Textes etwas sagen, möglicherweise sogar einen Text anpreisen, der dann nicht hält, was die Headline verspricht – aber der User hat dann schon geklickt…
Dann wird auch noch sprachliche Originalität verlangt. Die Headline muss – ob Print oder Online – in den vorgegeben Platz passen, der meist recht kurz bemessen ist: Wer will schon lange Überschriften lesen?
Zu beachten ist weiter, dass Überschriften in den meisten Publikationen nicht allein daherkommen. Sie schleppen eine Dach- oder – und im schlimmsten Fall – noch eine Unterzeile mit sich herum. Sie haben jede Menge Gesellschaft von Überschriften über, unter oder neben sich, mit denen meist schon jede Menge Varianten erst einmal »weg« sind. Dann kommen noch die »ewigen« Fragen: Sind Wortspiele gestattet, vielleicht noch mit Namen? Sind Fragezeichen erlaubt oder tabu? Was ist mit Zitaten, müssen die wortwörtlich sein oder kann man kreativ abwandeln?
In dem Labyrinth des Möglichen und Nichtmöglichen können sich Journalisten und andere Schlagzeilenerfinder leicht verheddern. Viele greifen deswegen auf vielfach Bewährtes und Geübtes zurück. Da befinden sich dann Politiker „auf Abwegen“ und Preise im »Sinkflug«, gehen Investoren »pleite« oder Projekte »den Bach runter«.
Zu Beginn des Workshops wird es darum gehen, die Welt der Überschriften zu analysieren, bestimmte Typen und Vorgehensweisen auszumachen. In einem zweiten Teil wird das Überschriftenmachen anhand konkreter, guter wie weniger guter Beispieltexte geprobt werden, für print und für online.
Die Kunst, gute Headlines zu machen, lässt sich lernen und üben. Fürs Überschriftenmachen gilt dasselbe wie für viele andere kreative Tätigkeiten: Einer oder eine hat am Ende die Idee, der Weg dorthin kann man aber zusammen erkunden.