Dein eigenes Musikvideo drehen? Klar! Mit dem Medienkollektiv Manfred und dem Berliner Rapper Torkel T im Workshop am 26. und 27. März auf der #LiMA15! In diesem Beitrag der Fragmente stellt sich Torkel T vor, und spricht über seinen musikalischen Werdegang, politischen Rap und die Herkunft seines Künstlernamens…
Wer bin ich und wenn ja wie viele? Von Torkel T.
Mein Name, oder zumindest mein Künstlername, ist Torkel T. Ich bin Rapper und quasi Solokünstler. Quasi deshalb, weil ich zwar alleine auftrete, aber meine Musik nur durch die Zusammenarbeit einiger toller Menschen ermöglicht wurde. Verantwortlich für Beats und Produktion sind in erster Linie LeijiONE und Flox Schoch, für das Mastering Shem und für die Cuts einiger Songs Riva von Anarchist Academy.
Mit dem Rappen fing ich im Jahr 2011 als Backup an, und zwar für Boykott – Der Neue Norden. Wir lebten zu dem Zeitpunkt beide in Wilhelmshaven, wo wir uns auch kennengelernt haben. Seit 2013 wohne ich in Berlin, wodurch unsere Zusammenarbeit aufgrund der Distanz größtenteils beendet wurde.
In unserer gemeinsamen Zeit ist auch der Song „Durchbrechen“(2012) entstanden, in dem ich mit meinem ersten 16-Zeiler zu hören war. Ende 2013 fing ich dann an, selber Texte zu schreiben, woraus im Laufe des Jahres 2014 ein Album enstanden ist, das „Ums Ganze“ heißen wird und vermutlich im Mai 2015 erscheint.
Aber wieso eigentlich „Torkel T“?
Das wurde ich schon öfter gefragt. Ist eigentlich ganz simpel: Ich tue mich sehr schwer damit, mir selbst einen Namen zu geben, mit dem mich eigentlich nichts verbindet, außer, dass ich ihn mir ausgedacht habe. Der Name Torkel T ist eine abgekürzte Form meines Spitznamens, der mir in meinem 17ten Lebensjahr aufgrund exzessiver Alkoholgenüsse und der damit verbundenen, ausgiebigen Schlenker beim Versuch geradeaus zu gehen angediehen wurde. Obwohl ich Alkohol mittlerweile in der Regel nur in geringen Mengen konsumiere, habe ich den Namen über die Jahre beibehalten. Abgesehen davon klingt er nicht so prollig wie viele andere Rappernamen, hat aber denke ich trotzdem einen prägenden Charakter.
Warum ich rappe und worum es thematisch in meinen Songs geht?
Ich komme eigentlich aus der Punkszene und fühle mich dieser auch heute noch sehr verbunden. Rap habe ich schon seit meinem zehnten Lebensjahr gehört, und durch die Bekanntschaft mit Boykott habe ich dann nach vielen Jahren Punkrock die Liebe zu Rapmusik wieder entdeckt. Es macht mir Spaß zu schreiben, Gefühle und Erlebnisse zu verarbeiten, an Texten zu feilen und den Shit dann auf die Bühne zu bringen. Da mein Herz politisch links-außen schlägt und ich mich am ehesten der anarchosyndikalistischen Strömung verbunden fühle, mache ich kein Geheimnis daraus, dass meine Texte oftmals politisch geprägt sind. Gesellschaftliche Missstände, persönliche Erfahrungen, der Wunsch nach einer besseren Welt, aber auch persönliche und zwischenmenschliche Themen greife ich in meinen Texten auf.
Ich möchte mit meiner Musik den Menschen Kraft geben, die sich ebenfalls eine schönere Welt wünschen und für diese kämpfen; darüber hinaus möchte ich mit meiner Message auch Menschen außerhalb des linken Spektrums erreichen und sie zum Nachdenken anregen. In meinen Texten verzichte ich auf homo- oder transphobe Äußerungen, auf Rassismus, chauvinistisches Mackergehabe, Nationalismus und andere Ekelhaftigkeiten, die Rapmusik gesellschaftlich bedingt so sehr geprägt haben, dass viele Menschen diese Dinge sofort mit „Rap“ assoziieren, obwohl es viele Künstler gibt, die davon keinen Gebrauch machen. Ich positioniere mich jedenfalls ganz klar gegen diesen Plunder.
Trotz aller politischen Hintergründe: In erster Linie mache ich „nur“ Musik. Weil es mir Spaß macht. Weil es mich erfüllt. Weil ich mich dadurch selbst verwirkliche. Ich schreibe weder Manifeste, noch bin ich allwissend. Ich mache einfach gerne Rap. Besonders gerne in Zusammenarbeit mit meinen Freund*innen und Rapkolleg*innen, wie zum Beispiel Meesu, Yansn und Boykott, mit denen auch Featuresongs auf meinem Album entstanden sind. Worum es da geht? Es geht ums Ganze!
Mehr zu Torkel T? https://www.facebook.com/torkelrap
Weitere Infos zum Musikvideoworkshop auf der #LiMA15 findet ihr hier.
… und hier der Trailer zum Workshop von Medienkollektiv Manfred.