Sonntag 16 April 11:00 bis 15:30
Präsenzworkshop
Im Journalismus zu arbeiten, erfordert zu 20 Prozent Handwerk und zu 80 Prozent Selbstbewusstsein. Das wird in unserer sexistischen Gesellschaft besonders Frauen, Lesben, Inter, Nichtbinären, Trans und Agender (FLINTA) oft kaputt gemacht. Es fängt an mit dem netten Kollegen, der dich völlig verunsichert, geht weiter mit übergriffigen Interviewpartner*innen, permanenter Zeitnot, geringschätzigen Redaktionen bis hin zu prekären Honoraren und Existenzängsten. Am großen Ganzen können wir wohl nur gemeinsam etwas ändern. Doch es gibt Tricks, die wir hier und jetzt nutzen können, um den Alltag in unserem Traumjob angenehmer zu gestalten. Dieser Workshop soll einige davon vermitteln: Wie finden wir neue Auftraggeber? Wie verhandeln wir höhere Honorare? Wie können wir uns gegenseitig unterstützen, auch als Freie? Wie bringen wir Care-Arbeit und Journalismus zusammen? Wie erlangen wir mehr Respekt von Redaktionen, Vorgesetzten und Interviewpartner*innen? Wie schaffen wir es, unsere innere Zweiflerin zu zähmen? Und wie vereinen wir die nötige Sichtbarkeit mit unserem Digital Wellbeing? Beantwortet werden diese Fragen sowohl mit Tools fürs emotionale Empowerment als auch mit sachlich-technischen Methoden für die Medienbranche.
Aber Achtung: Hier geht es nicht um neoliberales Karrierecoaching oder darum, die Ellenbogen noch weiter auszufahren, im Fokus stehen feministische Strategien, die die journalistische Arbeit angenehmer machen! Dabei wird es genug Raum für Eure persönlichen Anliegen geben. Denn allein im Aussprechen liegt oft schon etwas Befreiendes. Keine von uns ist mit ihren Erfahrungen allein. Und viele von uns nutzen bereits Strategien, die es wert sind, geteilt zu werden. Wenn es sich ergibt, könnten wir in unserer Runde auch Mentoring-Paare für die Zukunft bilden.
Teilnahmevoraussetzungen
Das Angebot richtet sich an Frauen, Lesben, Inter, Nichtbinäre, Trans und Agender (FLINTA), die mindestens seit einem Jahr oder hauptberuflich journalistisch tätig sind. Eure Kinder sind herzlich willkommen!
Die Perspektive des Workshops ist intersektional und materialistisch. Ein Schutzraum kann nicht garantiert werden, auch wenn eine wertschätzende Atmosphäre erwünscht ist.
Mitbringen solltet ihr ein bisschen Interesse, Kampfgeist und etwas zu schreiben.
Lernziele
- Wir bemerken, dass wir mit unseren negativen Erfahrungen im Journalismus (z.B. Sexismus, Prekarität, Zweifeln) nicht alleine sind.
- Wir lernen selbstbewusster aufzutreten, z.B. beim Ideen Verhandeln von Honoraren, und kennen neue Methoden für unseren Umgang mit Ängsten, Zweifeln, Stress etc.
- Wir sind als Gruppe vernetzt und kennen Methoden, um dem alltäglichen Sexismus im Journalismus künftig auch kollektiv etwas entgegenzusetzen sowie bestenfalls auch langfristig patriarchale Strukturen zu überwinden.
Dozent*in
Lotte Laloire
Dieser Workshop findet im Haus FMP1 am Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin statt.